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Ein fruchtbares Jahr für den Albert-Schweitzer-Freundeskreis Potsdam

Fotos: privat

Der letzte Bericht über die Aktivitäten des Potsdamer Freundeskreises schloss mit dem Hinweis auf die Präsentation der Albert-Schweitzer-Ausstellung hiesiger Schüler, die im September 2015 in der Stadt-und Landesbibliothek der brandenburgischen Landeshauptstadt zu sehen war. Einige jener Schüler, die vor über zwei Jahren an der Erarbeitung dieser Ausstellung beteiligt gewesen waren, eröffneten sie am 50. Todestag Albert Schweitzers. Im Begleitprogramm folgte eine Veranstaltung der Akademie 2. Lebenshälfte zu Leben und Wirken Albert Schweitzers mit einer anschließenden Führung durch die Ausstellung. Das Besondere dieser Schau der Ausstellung aber war der Rahmen, den der städtische Veranstalter ihr gab: im Haus wurde extra aus diesem Anlass eine Themenecke mit sämtlichen Büchern zu und um Person und Werk Albert Schweitzers hergerichtet, und zu alledem wurden vom Haus auch noch drei Vitrinen aufgestellt, die der Potsdamer Albert-Schweitzer-Freundeskreis nach eigenem Gutdünken bestücken konnte, ebenso wurde der damals aktuelle Rundbrief zum Mitnehmen ausgelegt und das Flugblatt des Freundeskreises zur Flüchtlingsfrage. Unter den Kommentaren im Gästebuch ist das Feedback eines hierzulande bekannten Künstlers zu dieser Ausstellung zu lesen. Da heißte es: „Reizt, sich mal wieder, über den manchmal in Vergessenheit geratenen, Albert Schweitzer, genauer (intensiver) zu informieren. Gut gestaltet und für jedermann zu verstehen: 10 von 10 Punkten.“

 Noch im September durfte der Verfasser dieser Zeilen mit einigen Schülern des Ernst-Haeckel-Gymnasiums von Werder/Havel, die sich um die Verbreitung von Schweitzers Werk durch jene Ausstellung und das Brevier „Wege zur Ehrfurcht vor dem Leben“ verdient gemacht hatten, zum Schulprojekttag nach Weimar reisen, wo Schüler aus anderen Schulen ebenfalls die Früchte ihrer Auseinandersetzung mit Albert Schweitzer vorstellten. Nicht zu unterschätzen sind die „Rückwirkungen“, die das Erlebnis solcher Veranstaltungen auf die Schüler selbst haben, merken die Kinder und Jugendlichen bei derartigen Gelegenheiten doch, dass sie mit ihrer Beschäftigung nicht die einzigen sind, denen Albert Schweitzer eine Quelle der Inspiration geworden ist.

 In einer für die Potsdamer Albert-Schweitzer- Freunde bereits bewährten Weise hat sich auch in diesen beiden Kalenderjahren die Familie Siegel besonders um die Durchführung von Info-Ständen zu Albert Schweitzers Werk verdient gemacht, ob es sich dabei nun um einen solchen gelegentlich eines Adventmarktes im Evangelischen Seniorenbegegnungszentrum „Bethesda“ von Teltow, für die Nachbarschaft im eigenen Wohngebiet oder wie dem beim alljährlich am letzten Aprilwochenende auf der Potsdamer Freundschaftsinsel stattfindenden Staudenbasar handelt. Bei den zahlreichen Begegnungen mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft kommen wir oft auf Schweitzers Werk und dessen Bedeutung für unsere heutige Zeit zu sprechen, aber auch der Verkauf von liebevoll präsentierter Grafik, Schmuck und Kunstpostkarten ist uns wichtig, kommt dadurch doch eine ganze Menge Geld für die Unterstützung konkreter Projekte zusammen. So konnten wir dem Albert-Schweitzer-Komitee Anfang April 600 €, zur Hälfte für die Unterstützung aktueller Not in Lambarene und für die Arbeit in Weimar, übergeben. Und beim Staudenmarkt in diesem Jahr kamen noch einmal etwas über 760 € zusammen, wovon die Albert-Schweitzer-Familiendörfer und Weimar die größeren Beträge erhielten und ein kleiner Betrag der Unterstützung eines hier angedachten Schülerprojektes dienen soll.

 Die Arbeit mit der jüngeren Generation liegt uns ja ohnehin sehr am Herzen. So arbeitete die pädagogische Koordinatorin der Freien Schule Potsdams, Frau Simone Vock, mit der 6. Klasse zu Albert Schweitzer. Ein Ausdruck der kindlichen Begegnung mit Schweitzers Werk ist das Schülergedicht (siehe S. ….), das auch daraus hervorgegangen ist. Im Ernst-Haeckel-Gymnasium von Werder/Havel wählte ein Schüler der 9. Klasse für seine Facharbeit das Thema „Albert Schweitzers Wort an die Menschheit und der Appell des Dalai Lama an die Menschen – ein Vergleich“. Und in den sogenannten Schnellläuferklassen der Jahrgangsstufen fünf und sechs beschäftigten sich die Schüler mit Schweitzers Lebensweg und seinem Wirken in Afrika. Aus dieser Beschäftigung gingen fiktive Interviews mit dem Urwalddoktor hervor.        

 Blicken wir jetzt, im Mai 2016, auf die Arbeit der vergangenen zwölf Monate zurück, so können wir bei aller Bescheidenheit vielleicht sagen, dass wir bemüht gewesen sind in unserem Engagement konkreter zu werden, z. Bsp. durch unsere klare Positionierung zur Flüchtlingsfrag mit dem Flugblatt (siehe S. …), politischer, etwa dadurch, dass wir uns am Ostermarsch beteiligt hatten, und offensiver mit Albert Schweitzers Botschaft umgehen, was dadurch zum Ausdruck kommt, dass wir uns meist mit unseren Transparenten in den öffentlichen Raum begeben. Wobei anzumerken ist, dass der Auswahl der Sprüche eine lange intensive Diskussion im Freundeskreis vorangegangen war.

 Es scheint bei alledem so, als hätten wir die Kirchengemeinden ganz vergessen, doch dem ist nicht so: im Dezember war ich zu Gast in einem Potsdamer evangelischen Männerkreis, der sich durch diesen Abend die Bedeutung der Botschaft Albert Schweitzers für unsere Zeit in Erinnerung rufen wollte.  Anfang März gab es einen Albert-Schweitzer-Gottesdienst in Güterfelde, der vom Potsdamer Freundeskreis nach der von Walter Schiffer herausgegebenen Liturgie für einen literarischen Gottesdienst zur Ehrfurcht vor dem Leben.  Wenn unser Freundeskreis diesen Gottesdienst gestaltet, kommt dabei immer Albert Schweitzers Wort an die Menschen zum Einsatz, und jedes Mal erleben wir wie tief es die Herzen der Hörer berührt, wenn sie die Stimme des greisen Propheten, so wie sie vor über 50 Jahren im Urwald aufgenommen worden ist, hören.

 Als ich mir zur Niederschrift dieses Berichtes all die oben erwähnten „Auftritte ‚mit‘ Albert Schweitzer“ noch einmal Revue passieren ließ, kam mir eine Wort des Apostel Paulus aus dem ersten Kapitel des Römerbriefes in den Sinn. Und in Abwandlung jenes Worte möchte ich abschließend sagen: „Ich schäme mich der Idee von der Ehrfurcht vor dem Leben nicht, denn sie ist eine Kraft Gottes, die da glücklich macht, alle, die danach zu leben streben.“

 

PS.: Übrigens, die oben erwähnte Ausstellung zu Albert Schweitzer, bestehend aus 21 Tafeln kann auch ausgeliehen werden unter: k.hugler@gmx.de